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Bildergalerie / Fossiliensammlung
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Zeugen der Urzeit - Tertiärfossilien in Twistringen

„Twistringen – einer der artenreichsten Fundplätze für Tertiärfossilien Europas!“ So lautet eine Überschrift in einer Fachzeitschrift aus den achtziger Jahren. Damals konnten Sammler noch direkt in der Tongrube der Ziegelei Otto Sunder auf Entdeckungsreise gehen und ihre Sammlungen vervollständigen. Heute ist diese Möglichkeit (leider) nicht mehr gegeben, weil die Tongruben voll Oberflächenwasser gelaufen sind. Sie dienen zur Zeit dem Angelverein Twistringen als Fischgewässer.

Es ist das Bestreben des Heimat- und Bürgervereins Twistringen, eine Möglichkeit des Fossiliensammelns wieder zu schaffen. Eine Sammlung Twistringer Tertiärfossilien wird im Museum der Strohverarbeitung Twistringen im Frühjahr 2007 zu sehen sein.

Zum allgemeinen Verständnis: Twistringen liegt auf der Syker Geest in der Norddeutschen Tiefebene.

Das Relief und die Böden dieser Landschaft sind in der letzten und vorletzten Eiszeit (Saale-Eiszeit) von vor rund 200.000 Jahren entstanden. Die für die Norddeutsche Tiefebene charaktristischen Moore bildeten sich erst in den vergangenen 10.000 Jahren. Nur Bodenkundler und Geologen vermuten hier in Twistringen Faunenreste die mehr als 12 Millionen Jahre alt sind.

Als Otto Sunder 1865 die gleichnamige Ziegelei gründete, wurden tertiäre Tonschichten angeschnitten, die eine Mächtigkeit von mehr als 20 Metern haben

Der Ziegeleibesitzer und seine Arbeiter sahen die Fossilien zunächst als Kuriositäten an.
Um 1960 erschienen die ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu den Fossilienfunden von Twistringen, die besonders auch von Wissenschaftlern der Niederländischen Universität Leiden Beachtung fanden.

1992 wurde die Ziegelproduktion eingestellt, der Landkreis Diepholz erwab das Gebiet um den Ton als wasserhaltende Grundabdichtung seiner Abfalldeponie zu verwenden.

Fossiliensammlung - Ludwig Böhme

  • Ludwig Böhme sammelte über elf Jahre seit 1975 in Twistringer Tongruben, überwiegend in Grube 2 der Ziegelei Sunder.
  • 1999 überließ er seine Sammlung von ca. 6.000 Fossilien dem Heimat- und Bürgerverein Twistringen.
  • Sammlung umfasst ca. verschiedene 200 fossile Tierarten des Miozän.
  • Das Niederländische Rijksmuseum van Geologie en Mineralogie in Leiden hat einen großen Teil der Sammlung wissenschaftlich bestimmt.

Was ist das Tertiär?

  • Die bekanntesten Tierfossilien sind die Überreste der Dinosaurier. Sie stammen aus dem Erdmittelalter, dem Mesozoikum (ca. 245 bis 65 Millionen Jahren vor heute).
  • Die Twistringer Fossilien gehören in das Miozän, eine Phase des dritten Erdzeitalters (Tertiär, heute umbenannt in Paläogen und Neogen) vor ca. 24 bis 5 Millionen Jahren.
  • Nach dem Tertiär begann das Eiszeitalter, in dem das heutige Aussehen der norddeutschen Landschaft geprägt wurde und sich die heutige Tier- und Pflanzenwelt entwickelte.

Welche Fossilien hat man bisher gefunden?

  • Zu den Fossilien gehören vor allem kleinwüchsige Schnecken und Muscheln, aber auch Korallen, Foraminiferen, Serpeln, Bryozoen, Wurmröhren. Selten sind dagegen Seeigelreste (meist Stachel, keine Gehäuse) und Scherenteile von Krebsen.
  • Als größere Tiere gab es Wirbeltiere (Vertebraten), wie Haie (Zähne), Fische (Otolithen), Wale (Walwirbel, Rippenteile).
  • Viele Fossilien des Tertiärs unterscheiden sich dabei nur wenig von heutigen Lebensformen.
  • Die Tonschichten in Twistringen wurden vor etwa 15 Mio. Jahren vor heute abgelagert. Sie bestehen aus Ton, Schluff und Braunkohlensanden. Sie gehören in die Zeit des Miozän (24 Mio. Jahre - 5 Mio. Jahre vor heute).
  • Die Twistringer Fossilien belegen fast 450 verschiedene Arten von Meerestieren, von denen die meisten zu den Schnecken und Muscheln (Mollusken) gehören.
  • Die Twistringer Fossilien haben in der Regel eine Länge von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern.
  • Die Tonschichten mit Meeresablagerungen liegen heute 50 Meter über N.N. – wegen eines Absinkens des Meeresspiegels und/oder wegen Hebung von Landmassen im Zusammenhang mit Auffaltung der Alpen oder nach dem Abschmelzen der eiszeitlichen Eiskappen.

Bedeutung von Erstfunden aus Twistringen

  • Bei Gattungen, die zum ersten Mal unter den in Twistringen gemachten Fossilienfunden identifiziert werden konnten, erfolgte die Namensgebung nach der Lokalität Twistringen. Gleichartige Fossilien aus anderen Fundorten müssen daher die gleichen Merkmale tragen, wie die Originale aus Twistringen.
  • 2 Ostrakoden-Arten, 3 Foraminiferen-Arten, 16 Gastropoden-Arten und 2 Scaphopoden-Arten wurden aus Twistringen neu beschrieben, d.h. sie sind zum ersten Mal durch die hiesige Funde belegt. Fünf Arten tragen den Namen twistringensis. Eine Tierart, die Schnecke Hinia twistringensis, konnte bisher an keinem anderen Fundort mit Tertiärfossilien nachgewiesen werden.


Zur Jahreshauptversammlung des Heimat- und Bürgervereins Twistringen im Jahre 2004 führte Martin Lütjen über die Fossilien aus:

Fossiliensammlung – die weitere Entwicklung

Sehr geehrte Gäste, liebe Mitglieder des Heimat und Bürgervereins,

am 11.01.2001 eröffnete der Heimat- und Bürgerverein Twistringen die Dauerausstellung zur Fossiliensammlung Ludwig Böhme. Eine Schauvitrine im Rathaus der Stadt Twistringen wurde erstellt und seiner Bestimmung übergeben.

Die Eröffnung war ein großartiger Erfolg für unseren Verein. Er ist damit, dem Versprechen gegenüber Ludwig Böhme nachgekommen, einen Einblick in die Sammlung zu gewähren. Die Resonanz zur Fossiliensammlung, die drei hervorragenden Kurzvortäge und die fachlich ausgezeichnete Schauvitrine können als ein Aushängeschild des Vereins gewertet werden.

Fest steht am heutigen Tag: Es ist ein Kleinod unter glücklichen Umständen und durch die Initiative vom Heimat- und Bürgerverein in die Stadtmauern von Twistringen zurückgekehrt, das unter anderen Umständen schon ein Jahr später möglicherweise in alle Himmelrichtungen verteilt worden wäre.

Wie soll die Entwicklung weitergehen?

Twistringen muss seine Stärken pflegen seine Attraktivität erhöhen, will es zukünftig Besucher in die Stadt locken und seinen Einwohnern Identifikationspunkte geben. Für mich gehört neben dem allgemeinen Stadtbild und dem Museum der Strohverarbeitung unzweifelhaft Twistringen als Fundort von Fossilien in Norddeutschland dazu.

Was kann geschehen?

1. Kurzfristig sollte eine kleine Informationsschrift zur Vitrine entstehen
2. Mittelfristig sehe ich folgende zwei Projekte:
Die Sammlung besteht aus 200 verschiedenen, für den Laien kaum zu unterscheidende Arten. Diese Fossilienarten könnten mittels digitaler Bilder besser visualisiert werden.
3. Langfristig darf diese Besonderheit Twistringens

  • nicht nur auf eine Vitrine im Rathaus beschränkt bleiben.
    Im Strohmuseum könnte eine Extraabteilung eingerichtet werden unter der Überschrift: „Twistringer Fossilien aus dem Tertiär“.
  • Die eigentliche Attraktion würde allerdings eine offene Sammelstelle sein, an der jedermann besonders auch Familien mit Kindern und Schulklassen sich als Fossiliensammler betätigen könnten; um nach kurzer Zeit garantiert viele Schnecken und Muscheln zu finden. Vielleicht wäre auch mit viel Sammlerglück ein Haizahn oder gar einen Walwirbelknochen dabei? Wer weiß?!

Der Anfang auf diesem Weg ist seit Januar gemacht!

Lasst uns im Heimat- und Bürgerverein natürlich viele andere Wege andenken und auch beschreiten, von diesem Weg aus Ton und Fossilien sollten wir nicht abweichen. Auch weil ihn gerne auch Menschen aus anderen Teilen Deutschlands und Europa mit begehen möchten, wie es Anrufe aus den Niederlanden bestätigen.

 
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